29. November 2024

Themenreihe "Gegen Gewalt an Frauen!"

Die Polizei lässt sich nicht abwimmeln

Wenn Angélique Yumusak und ihre Kolleg*innen gerufen werden, geht es häufig um Häusliche Gewalt. Die Bundesfrauenbeauftragte der Deutschen Polizeigewerkschaft weiß, dass die Spuren dieser Gewalt nur selten auf den ersten Blick erkennbar sind.

Sie kennt den Moment, wenn sich die Haustüre öffnet. Meistens sind es Männer, die die Polizeibeamten begrüßen. "Viele von ihnen meinen, es reiche, wenn sie uns bescheinigen, dass alles in Ordnung ist", sagt Angélique Yumusak. Etwa so: "Das war ein lauter Streit." "Das kommt in den besten Familien vor." "Es geht uns gut. Auch meiner Frau." Die Polizei lässt sich in diesen Momenten nicht abwimmeln. Schließlich hat es zuvor einen Notruf gegeben: Entweder haben sich Ehefrauen oder Kinder auf der Suche nach Hilfe telefonisch an die Polizei gewendet. Oder Nachbarn haben sich gemeldet, weil es laut geworden ist. "Wir gehen erst, wenn wir persönlich auch mit der Frau gesprochen haben", erklärt die Bundesfrauenbeauftragte der Deutschen Polizeigewerkschaft für Angelegenheiten der Frauen und der Gleichstellungpolitik. "Das ist unsere Grundregel", erklärt sie. "Wir bestehen auf ein persönliches Gespräch mit der Frau."

Ab diesem Punkt verläuft der Einsatz unterschiedlich: Manchmal sei eine sogenannte Einsatzlage "nach fünf Minuten erörtert und kein weiteres Einschreiten notwendig". Dann haben Frauen versichert, dass es ihnen gut geht. Und die Polizisten haben sich der körperlichen Unversehrtheit der Frau versichert. "Es kommt allerdings gar nicht selten vor, dass sich Männer weigern, die Tür zu öffnen oder ihre Frau zu holen. Dann kann die Situation kippen", berichtet die Polizeibeamtin. Widerstand gegen die Vollstreckungsbeamten sind nicht selten Einsatzsituationen, die aus einem Einsatz von Häuslicher Gewalt resultieren. Und gerade in diesen Fällen zeige sich häufig: Es ist eben nicht nur ein lauter Streit gewesen.

"Wir beobachten einen rasanten Anstieg von Fällen Häuslicher Gewalt", berichtet Angélique Yumusak. Dabei geht es um psychische, körperliche und sexuelle Gewalt, die Männer gegen ihre (Ex-)Ehefrauen oder Freundinnen ausüben. "Diese Fälle machen einen großen Teil der Gewalt an Frauen aus, und wir sprechen hier über das Hellfeld", erklärt Angélique Yumusak.

Zum vollständigen Artikel der Diakonie Rheinland Westfalen Lippe (27.11.2024)