26. August 2015

Sicherheit in Zügen

Wendt: "Sicherheit wie im Flugzeug im Zug illusorisch"

Die Sicherheit in Zügen durch mehr Polizeipräsenz zu erhöhen, scheitert aus Sicht der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) allein schon an der schieren Masse der Fahrgäste. In einem Gespräch mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Mittwochausgabe) sagte DPolG-Vorsitzender Rainer Wendt: „Jeden Tag nutzen 7,3 Millionen Menschen die Deutsche Bahn. Selbst wenn wir jeden einzelnen der aktuell 40.000 Bundespolizisten nur für diese Aufgabe einsetzen würden, käme niemals eine flächendeckende Überwachung zustande.“

Eine Sicherheitsüberprüfung wie etwa im Flugzeug ist schlichtweg illusorisch, so der Gewerkschaftschef.  

 

Schon jetzt kämpft die Bundespolizei, die überdies auch für die Luft- und Grenzsicherheit zuständig ist, mit einem Fehlbestand von 3000 Beamten. Auch werden aktuell viele Kräfte abgestellt, um den Kollegen in Bayern zur Hand zu gehen. "Unsere Prioritäten liegen aktuell bei der Sicherung von Flüchtlingseinrichtungen und der Bewältigung der Aufgaben, die sich durch die Einwanderung ergeben", so Wendt.  

 

Auf Bahnhöfen sind aktuell rund 5000 Bundespolizisten im Einsatz. "Mehr wünschen kann man sich natürlich immer", erklärte der DPolG-Chef. Diese kooperierten gut mit den Mitarbeitern der Deutschen Bahn, die ihren Bestand in den vergangenen Jahren um mehrere Hundert Kräfte aufgestockt habe. Daher ist die Sicherheit auf Bahnhöfen und in Zügen schon jetzt sehr hoch. "Nicht zu unterschätzen sind auch die Reisenden selbst, die nicht panisch, doch aber sehr aufmerksam unterwegs sind und uns viele wichtige Hinweise geben", sagte Wendt.  

 

Mit Blick auf den von Fahrgästen vereitelten Anschlag im Thalys sagte Wendt: "Leider gibt es so etwas wie ein Lebensrisiko, zu dem auch durchgeknallte Einzeltäter gehören. Doch es gibt auch Lebensglück, zu dem mutige Menschen gehören, die eingreifen und Schlimmes verhindern. Manchmal, so wie im Thalys, liegen Lebensrisiko und Lebensglück sehr nah beieinander."