Jugendkriminalität nimmt zu
Ursachen sind vielfältig: Vernachlässigung von Sicherheit, Bildung und Erziehung rächt sich
- Foto: (C)2017 Igor Stevanovic, [**] Bits And Splitsv Jugendlicher, Gewalt, Straftat
Der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Rainer Wendt, zeigt sich besorgt über den Anstieg der Jugendkriminalität in Deutschland. Laut einer aktuellen Analyse nehmen Delikte von Kindern und Jugendlichen dramatisch zu.
Allein bei Kindern wurden in 2022 93.095 Tatverdächtige geführt, ein Plus von 35,5 Prozent. Die Ursachen hierfür sind vielfältig, nach Ansicht der DPolG sind jahrzehntelange Vernachlässigungen der Strukturen von Sicherheit, Bildung und Erziehung dafür verantwortlich.
„In Krisenzeiten zeigt sich, wie schwach unser Staat in Wahrheit geworden ist. Die zunehmende Jugendkriminalität erfordert ein schnelles und konsequentes Handeln, aber der sprichwörtliche Personalnotstand überall hindert uns daran“, erklärt Wendt in Berlin. „Es ist wichtig, sich intensiv mit den Hintergründen und Ursachen jugendlichen Fehlverhaltens auseinanderzusetzen, um effektive und zielgerichtete Präventionsmaßnahmen zu entwickeln.“
Als einen Lösungsansatz sieht die Deutsche Polizeigewerkschaft eine stärkere Zusammenarbeit zwischen Behörden, Schulen, lokalen Institutionen und der Polizei. Wendt erklärt: „Die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteuren wird dazu beitragen, Jugendliche frühzeitig in ihrem sozialen Umfeld zu erkennen, die Risiken eines kriminellen Verhaltens einzuschätzen und gezielt unterstützende Maßnahmen anzubieten.“
Um die notwendige Unterstützung für diese Präventionsarbeit zu gewährleisten, appelliert Wendt an Bund und Länder, mehr Geldmittel für Bildung, Sozialarbeit und Polizei zur Verfügung zu stellen. „Die so genannte Sparpolitik vergangener Jahrzehnte kommt uns nun teuer zu stehen, das war vorhersehbar. Wir brauchen dringend mehr Ressourcen, um präventiv wirken und jugendliche Straftäter effektiv betreuen zu können“, sagte Rainer Wendt abschließend.