02. Februar 2016

Tausende Überstunden im Kölner Karneval

Polizei braucht Langzeitarbeitskonten

Angesichts des massiven Polizei-Einsatzes beim Kölner Karneval fordert die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) neue Regelungen für den Ausgleich von Überstunden. In einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Dienstag) sagte der DPolG-Vorsitzende Rainer Wendt: "Das ist eine ungeheure Belastung für die Polizei. Es wird wieder Tausende Überstunden geben."

Die Kölner Polizei soll an Weiberfastnacht - dem Tag mit den traditionell meisten Vorfällen - mit 2500 Beamten auf den Straßen präsent sein, dreimal so viele wie im vergangenen Jahr. "Für dieses Problem haben wir in NRW noch keine Antwort gefunden", klagte Wendt.

 

Überstunden abzufeiern, sei in der angespannten Situation nicht möglich. Überstunden auszubezahlen, gehe wegen der Haushaltslage nicht. Wendt schlug vor: "Überstunden sollten auf Langzeitarbeitskonten gespeichert werden. Dann können Polizisten zum Beispiel ein Jahr Auszeit nehmen, einen langen Urlaub machen oder früher in den Ruhestand gehen."

 

Das Problem habe sich zuletzt wegen der angespannten Sicherheitslage verschärft. So habe die Bereitschaftspolizei in Nordrhein-Westfalen im vergangenen halben Jahr 600 000 Überstunden angesammelt, die Bundespolizei zwei Millionen Überstunden. Bisher verfallen Überstunden nach einigen Jahren, wenn sie nicht abgefeiert oder ausbezahlt werden.

 

Wendt lobte das Sicherheitskonzept von Stadt und Polizei für den Kölner Karneval. "Ich bin zuversichtlich, dass sich das bewährt und die Übergriffe von Silvester sich nicht wiederholen. Die Stadt und die Polizei tun ihr Möglichstes", sagte Wendt.