20. Juni 2025

Polizeieinsätze bei Fußballspielen

Klare Kante gegen pauschale Polizeikritik

Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) reagiert mit deutlicher Kritik auf den aktuellen Saisonbericht des Dachverbandes der Fanhilfen, in dem erneut von angeblich überzogenen Polizeieinsätzen bei Fußballspielen die Rede ist.

DPolG-Bundesvorsitzender Rainer Wendt stellt klar: „Die Vorwürfe von Fan-Organisationen sind nicht neu. Sie sind subjektiv empfundenes Erleben von Polizeieinsätzen durch einzelne Beteiligte. Es ist bedauerlich, dass der Einsatz der Polizei so negativ wahrgenommen wird, allerdings bilden diese Erzählungen nicht die Komplexität von polizeilichen Einsatzentscheidungen ab.“

Wendt betont, dass die Polizei nicht eingreife, um Gewalt auszuüben, sondern um sie zu verhindern. „Jede Einsatzentscheidung ist das Ergebnis einer sorgfältigen Lagebeurteilung. Unsere Einsatzkräfte sind hervorragend ausgebildet, erfahren und dokumentieren ihre Maßnahmen professionell. Deshalb weisen wir die Vorwürfe von angeblich ‚gewalttätigen und völlig überzogenen Polizeieinsätzen‘ entschieden zurück.“

Rechtsprechung gehört vor Gericht – nicht in Saisonberichte

Die DPolG kritisiert insbesondere die Selbstverständlichkeit, mit der Fanvertretungen sich anmaßen, über die Rechtmäßigkeit polizeilichen Handelns zu urteilen. „Glücklicherweise werden weder Quantität noch Qualität von Polizeieinsätzen von Fan-Funktionären beurteilt“, so Wendt. „Insbesondere die Verhältnismäßigkeit und Rechtmäßigkeit von Einsätzen zu prüfen, obliegt im Rechtsstaat unabhängigen Gerichten, die dies auch regelmäßig tun. Recht wird vor Gericht gesprochen, nicht im ‚Saisonbericht‘ von Vereinen.“

Dialog statt Konfrontation

Die DPolG warnt davor, das Bild der Polizei gezielt zu verzerren und ein Feindbild zu pflegen. „Die Fanvertretungen begehen einen großen Fehler, wenn sie auf Konfrontation setzen. Glücklicherweise gibt es zahllose Beispiele gut funktionierender Zusammenarbeit zwischen Fanvertretern und szenekundigen Beamtinnen und Beamten, die im Umfeld von Sportveranstaltungen für Deeskalation und Gesprächskultur sorgen“, so Wendt weiter.

Gebührenregelung bei Hochrisikospielen ist richtig und rechtlich bestätigt

Mit Blick auf die Diskussion um eine Gebührenregelung bei Hochrisikospielen begrüßt die DPolG ausdrücklich die Überlegungen einiger Bundesländer, die Polizei von den enormen Kosten solcher Einsätze zu entlasten. „Wir haben eine solche Regelung immer gefordert. Ihre Zulässigkeit ist bis zum Bundesverfassungsgericht geprüft und bestätigt worden. Dies als ‚Drohung‘ zu verstehen, lässt auf ein zweifelhaftes Rechtsverständnis schließen“, so Wendt.

Fakten statt Emotionen: Der ZIS-Jahresbericht

Wer sich ein objektives Bild über die tatsächliche Einsatzlage bei Fußballspielen machen möchte, dem empfiehlt die DPolG einen Blick in den aktuellen Jahresbericht der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS). Der Bericht liefert fundierte Daten und Analysen zur Sicherheitslage im Fußballumfeld und ist hier abrufbar:

ZIS-Jahresbericht